4. Wir sind stolz auf unsere kulturelle Vielfalt.

Kulturangebote, Wohnungen und Wohnumfeld mit Flair und hoher Aufenthaltsqualität, Bildungs- und Freizeitangebote machen eine Stadt lebenswert und werden allgemein als weiche Standortfaktoren einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung betrachtet.
Wir BÜNDNISGRÜNE sind davon überzeugt, dass Kultureinrichtungen, Kulturangebote und Kulturinitiativen identitäts- und gemeinschaftsstiftend sind, darüber hinaus eine wichtige Funktion als moralisch-kritische Instanzen haben und das Bedürfnis des Menschen nach Harmonie und Schönheit erfüllen. Und sie können der Verständigung zwischen den Völkern und Nationen dienen. Dazu bedarf es angemessener Orte in der gesamten Stadt.

Erhalt und Ausbau des vielfältigen kulturellen Lebens

Die im Wesentlichen aus öffentlichen Mitteln finanzierten (oder von der Stadt getragenen) Institutionen ziehen sich wie Perlen an einer Schnur vom Soziokulturellen Zentrum Werk 1 über das Gerhart-Hauptmann-Theater, das Kulturhistorische Museum im Kaisertrutz, den Reichenbacher Turm, das Naturkundemuseum, das Kulturerbezentrum Jakob Böhme in der Dreifaltigkeitskirche, das Kulturhistorische Museum im Barockhaus, das Schlesische Museum, das Kulturforum Synagoge bis hin zur Stadthalle und darüber hinaus zum Dom Kultury in Zgorzelec, um bedeutende und stadtbildprägende Einrichtungen zu nennen.
Das erfolgreiche Engagement zur Entwicklung einer städtischen Gedenkkultur soll fortgesetzt werden. Wir bejahen alle Anstrengungen zur Vertiefung des deutsch-polnischen Kulturaustauschs. Die Erinnerung dunkle Kapitel der Geschichte soll Mahnung und Auftrag für eine von Frieden und Vertrauen geprägte Gegenwart und Zukunft als Europastadt sein. Wir schlagen vor, dass das Waldstück südlich der Synagoge zu einem „Park der Erinnerung“ umgestaltet wird für die Menschen aus Görlitz, die durch das NS-Regime verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Görlitz braucht soziokulturelle Zentren wie das Zentrum für Jugend- und Soziokultur Werk 1 und das Kühlhaus mit der in Planung befindlichen Kühlhauskolonie als wichtige Zukunftsinvestition. Auch viele weitere Vereine und Initiativen und die von ihnen getragenen Einrichtungen mit spezifischen Zielgruppenorientierungen und Profilen wie etwa das Basta, das Nostromo und das Camillo (um nur einige wenige zu nennen, diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) formen das kulturelle Leben der Stadt. Dieses Engagement verdient volle Unterstützung. Wir werden solche Vorhaben und ihre Träger mit großem Wohlwollen begleiten.
Wir wollen die Musikschule auf jeden Fall erhalten, fördern und in ihren Kapazitäten ausbauen und besserstellen.
Unser Theater mit eigenem Ensemble und eigener Ballettkompagnie ist ein wertvoller Schatz hochkarätigen Kulturlebens und -erlebens in dieser Stadt, den es unbedingt zu bewahren gilt, zusammen mit den Partnern Stadt Zittau und Landkreis Görlitz.

Niedrigschwelliger Zugang zur Kultur

Wir wollen auf ein ausgewogenes Verhältnis von sogenannter Hochkultur (zum Beispiel Theater, Ballett, Philharmonie) und von Soziokultur und Basiskultur/Alltagskultur achten, mit kostengünstigen und niedrigschwelligen Angeboten. Für die Zugänglichkeit von Kunst und Kultur in dieser Stadt sollen auch bei geringen finanziellen Möglichkeiten der Besucher Lösungen gefunden werden (siehe Kulturticket). Das ließe sich auch mit der Ehrenamtsförderung und -anerkennung verbinden.
Insbesondere allen Kindern und Jugendlichen unserer Stadt wollen wir den Zugang zu einer allgemeinen kulturellen Bildung und zur Ausprägung ihrer schöpferischen Potenziale ermöglichen, daher unterstützen wir die Förderung und Möglichkeiten im künstlerischen Bereich und möchten verschiedene Angebotsmöglichkeiten auf ihre Ausbaufähigkeit prüfen.

Kunst und Künstler

Die aktiven und ansässigen Künstler und Kunstpädagogen wollen wir vernetzen und in ihrer Sichtbarkeit unterstützen. Eine gemeinsame Initiative mit KünstlerInnen mit dem Ziel, eine Jugendkunstschule aufzubauen und finanziell auszustatten, können wir uns gut vorstellen. Das vorhandene Potenzial wollen wir prüfen und gegebenenfalls aktivieren.
Wir wollen mit unseren Möglichkeiten die Stadt Görlitz attraktiv machen für eine freie Künstlerszene, die in den Großstädten keine Freiräume mehr findet, hierzu gehören auch geeignete Treffpunkte für die Künstlerszene.


Im Reigen attraktiver und erstklassiger Ausstellungsorte und Museen, wie zum Beispiel Schlesisches Museum und Kulturhistorisches Museum, ist die Gegenwartskunst ausbau- und erweiterungsfähig. Diese Lücke möchten wir auf mittlere bis längere Sicht schließen und laden Interessierte zu einer entsprechenden Initiative ein. Uns ist bewusst, dass dazu großherzige Stifter (zum Beispiel auch Sammler, die die Früchte ihrer Bemühungen in guten Händen wissen möchten) erforderlich sind. Diese zu finden und zu gewinnen, wird großen Einsatz erfordern. Unsere Stadt hat aufgrund ihrer Lage und ihrer Ausstrahlung dafür eine gute Basis.

Bewerbung als UNESCO-Weltkulturerbe

Die Bewerbung als Weltkulturerbe der UNESCO-Liste ist eine große Chance. Wir BÜNDNISGRÜNE begrüßen, dass die bereits 2002 entwickelte Idee – jetzt mit Konzentration auf die Hallenhäuser – weiter vorangetrieben wird und hoffen auf Erfolg. Die Erhaltung und Ausgestaltung des kulturellen und architektonischen Erbes ist ein Hauptziel unserer Politik.
Wir unterstützen nachdrücklich die Beteiligung unserer Stadt am Projekt Europäische Kulturhauptstadt Zittau.

Stadthalle

Zur Stadthalle und ihrer Wiederbelebung haben wir uns als BÜNDNISGRÜNE in Görlitz stets mit Nachdruck bekannt. Es gibt keinen Grund, davon abzurücken. Wichtig ist uns, dass die Entwicklung unter breitestmöglicher Bürgerbeteiligung vorangetrieben wird. Die Stadthalle soll eine „Halle für Alle“ werden. Die Stadthalle ist der Ort, an dem sich „ganz Görlitz“ begegnen und wohlfühlen soll – in dem buchstäblich die ganze (Kultur-)Welt zu Gast sein soll, damit ihre volle Wirkung zur Geltung kommen kann. Für uns ist klar, dass die Stadthalle realistisch nur in einem breiteren Zusammenhang des Kulturraums und darüber hinaus grenzüberschreitend, vermutlich aber auch als überregional bedeutsames und verantwortetes Projekt (Freistaat, Bund, gegebenenfalls EU) betrieben werden kann. Die Einschätzung als Einrichtung von (inter-)nationaler kultur- und architekturhistorischer Bedeutung zeigt sich bereits in der angekündigten großzügigen Förderung der Sanierung.

Kulturbeirat

Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns für die Schaffung eines Kulturbeirats ein, der sich aus Vertretern Görlitzer Kulturvereine, Künstlern, Kulturschaffenden, Vertretern von Görlitzer Museen und dem Theater, Vertretern von Musikschule, Volkshochschule und Bibliotheken zusammensetzt und sich mit empfehlender und beratender Kompetenz an kommunalen kulturpolitischen Entscheidungsprozessen aktiv beteiligt und von kommunalpolitischen Entscheidungsträgern einbezogen wird.

Kulturticket

Kulturelle Teilhabe ist der Schlüssel zu einem erfüllten Alltagsleben und zu mehr Verständnis und Verständigung unter Görlitzer BürgerInnen. Wir BÜNDNISGRÜNE möchten kulturelle Teilhabe für alle Schichten und Geldbeutel erreichen. Um uns diesem Ziel anzunähern, wollen wir die Kostenstrukturen und ermäßigten Angebote im gesamten Kultursektor überprüfen. An geeigneten Stellen wollen wir im nächsten Schritt einen niedrigschwelligen Zugang anregen. Als Ziel stellen wir uns ein „Kulturticket“ vor, das für alle Görlitzer Bürger den Zutritt zu verschiedensten Kultureinrichtungen möglich und attraktiv macht. Ebenso wollen wir einen möglichen Angebotsausbau für verschiedene bereits vorhandene Vergünstigungsprogramme prüfen: Hier gibt es bereits den Familienpass, sowie die Görlitzer Ehrenamtskarte.

Wer GRÜN wählt, setzt sich ein FÜR …

  • den Erhalt und Ausbau des vielfältigen kulturellen Lebens in Görlitz bestehend aus Theater, Stadthalle, Museen, Soziokultur, Musikschule, reichhaltigem Vereinsleben und vielem mehr
  • lokale Gedächtnis-Kultur, zum Beispiel durch den „Park der Erinnerung“ in Nachbarschaft zur Synagoge
  • die Unterstützung und Ansiedelung einer freien Künstlerszene
  • die Schaffung eines Kulturbeirats
  • die Einführung des Kulturtickets