Görlitzer Linsengericht – Eine Tradition neu gedacht 5. Oktober 202513. Oktober 2025 Anlässlich des Kommunalen Gedenktages zur Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989 luden wir am Vorabend, den 5. Oktober, zu einem Linsengericht ein. Über 35 Menschen waren gekommen, um mit uns gemeinsam Linsen zu essen. Besonders ergreifend waren die Zeitzeugenberichte. Albrecht Naumann, der 1989 Pfarrer in der Frauenkirche war, erzählte, wie es zu den Görlitzer Friedensgebeten und knapp einen Monat später auch zu den großen friedlichen Demonstrationszügen kam. Unser Kreisrat Joachim, der 2009 als Stadtrat dafür sorgte, dass wir heute einen Kommunalen Gedenktag zur Erinnerung an die Friedliche Revolution haben, gab uns einen Einblick darin, warum wir heute Linsen essen – symbolisch stehen sie dafür, dass wir die damals durch die friedliche Revolution neu gewonnene Freiheit nicht für so etwas Banales wie eine „Schale Linsen“ wieder hergeben. Natürlich durfte auch das Gespräch miteinander nicht fehlen – und auch andere Gäste teilten ihre Erfahrungen und Gedanken. Wir danken allen, die dabei waren, und freuen uns darauf, diese Tradition in den nächsten Jahren weiterzuführen. In Görlitz ist der 6. Oktober 1989 nach übereinstimmender Meinung vieler Zeitzeugen von besonderer Bedeutung. An diesem Tag, dem Vorabend des 40. DDR-Nationalfeiertags, fand in der Frauenkirche des erste Friedensgebet statt: Etwa 800 Menschen trafen sich um 18:30 Uhr in großer Sorge und Angst um die weitere Entwicklung in Stadt und Land. „Die Besucher erinnern, dass sie die Kirche verließen als Menschen, die ihrer Angst nicht mehr nur ausgeliefert waren. In den folgenden Wochen verdoppelten sich jeweils die Besucherzahlen, so dass bald die Dreifaltigkeitskirche, und die Lutherkirche in das Friedensgebet einbezogen waren und schließlich schloss sich die Jakobuskirche mit einem eigenen Friedensgebet an. Aus den Friedensgebeten haben sich ab dem 3.11. die großen friedlichen Demonstrationszüge gebildet, die nun auch öffentlich den Willen der Bürger nach demokratischen Reformen zum Ausdruck brachten. Die Friedensgebete behielten ihre bewährte Form. Wegen des Informationsteils konnte auf Geschehnisse hingewiesen werden, über die die Presse damals noch schwieg.“ (Pfarrer Albrecht Naumann im Gemeindeblatt der Evangelischen Innenstadtgemeinde Görlitz, 8. Jahrgang/ Nr. 3 April/ Mai 2009). Mit dem örtlichen Gedenktag am 6. Oktober soll eine Ehrung der friedlichen Revolution von 1989/1990 in der Stadt Görlitz gesichert werden. Wie kam es zum Linsengericht? – von Joachim Schulze „Stadtrat Gottfried Semmling und ich hatten damals überlegt, wie wir als BÜNDNISGRÜNE uns künftig in ein würdiges Gedenken einbringen können. Ohne uns hätte es diesen Gedenktag nicht gegeben und er hat für unsere Ortsidentität als BÜNDNISgrüne in den Biographien mancher Mitglieder und Wähler*innen eine zutiefst emotionale und politische Bedeutung. Ich weiß nicht mehr genau , wie wir dann auf die biblische Geschichte mit dem „Linsengericht“ kamen. Wohl in dem Kontext, dass die 1989ff. so schwer errungene Freiheit nicht preisgegeben werden kann für „so wenig“ wie eben eine Schale Linsen. Wir hatten die Idee, eine Art Tradition zu gründen für den 6. Oktober mit einem „Gedenkmal“, zu dem wir uns mit Gästen und Programm versammeln. Im Zentrum sollte neben Gesprächen und Beiträgen eben das gemeinsame Linsenessen stehen. Nach dem Motto „Die Linsen bringen wir selbst auf den Tisch, man kann uns dafür nichts Wertvolles (i.e. die Freiheit) abschwatzen.“ Einige Male haben wir das durchgeführt. Einmal – zusammen mit anderen – wurde sogar auf dem Postplatz Linsensuppe an ein großes Publikum ausgegeben. Als Problem stellte sich dar, dass es eine terminliche Überschneidung mit dem offiziellen Programm gibt, dem Gedenkgottesdienst in der Frauenkirche am Abend des 6ten Oktobers, der den Kern des Gedenkens neben anderen Angeboten tagsüber bildet. Aus diesem Grunde sollte unser Görlitzer Linsengericht künftig am VORABEND, also am 5. Oktober stattfinden.“
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