Neuer Ausflugszug in den Schluckenauer Zipfel – auch für SeifhennersdorferInnen interessant!

Stadtrat Matthias Böhm (B90/Grüne) informiert:

Corona-bedingt mit etwas Startschwierigkeiten befährt seit 01.05.2021 nun auf ganzer Länge ein neuer Ausflugszug (Linienbezeichnung T9) des Bahnunternehmens Trilex die Relation Liberec – Zittau – Varnsdorf – Rybniste – Krasna Lipa – Mikulasovice. Die Verbindung wird nur an Wochenenden bis 31.10.2021 bedient. Der Zug fährt morgens um 8:26 ab Zittau, 8:37 ab Großschönau und 8:42 ab Varnsdorf. Von Seifhennersdorf gibt es einen zeitlich passenden Zubringer: 8:15 leider noch immer mit dem SEV bis Varnsdorf-pivovar Kocour, 8:21 in den Zug L7  und 8:27 wird Varnsdorf rechtzeitig vor dem Ausflugszug erreicht. Am Endbf. Mikulasovice dolni nadrazi besteht um 10:00 Anschluss zur Nationalparkbahn U28 sowohl über Dolni Poustevna, Sebnitz und Bad Schandau Richtung Decin als auch über Sluknov nach Rumburk. Zurück geht es 16:01 ab Mikulasovice dolni nadrazi, auch mit Anschluss von der U28. Varnsdorf wird 16:59 erreicht; hier geht es dann aber erst 18:33 mit dem Zug weiter Richtung Seifhennersdorf. In Zittau ist man mit dem T9 um 17:17. Wer in Varnsdorf nicht so lange auf den Anschluss nach Seifhennersdorf warten will, kann von Mikulasovice auch mit der tschechischen Buslinie 409 (grüne Busse) über Rumburk direkt nach Seifhennersdorf fahren: Diese verkehrt an Wochenenden z.B. ab Mikulasovice, stredni-skola bis 18:24 im Zweistundentakt. Der Bus fährt auch über Brtniky und Pansky wie der T9.

Ein bisschen wirkt dieser Ausflugszug wie ein Vorläuferverkehr für den Traum einer Eisenbahn-Neubaustrecke zwischen Seifhennersdorf und Rumburk. Er hat aber den Nachteil, dass er an den großen, auch touristisch interessanten Orten Seifhennersdorf, Ebersbach-Neugersdorf und Rumburk vorbeifährt. Von der Seifhennersdorfer Bürgermeisterin Karin Berndt und vom Verfasser wird daher als Interimslösung für die Neubaustrecke eine Zugverbindung von Liberec über Zittau, Varnsdorf, Seifhennersdorf, Eibau und Ebersbach nach Rumburk gefordert, weil so mehr Fahrgastpotenziale erschlossen werden. Zeitlich wäre der Zug etwa ebenso lange unterwegs wie über Rybniste und Krasna Lipa – aber es gibt ein „kleines Problem“: Seit nun schon über 6 Jahren können die Gleise des privaten Infrastrukturbetreibers DRE zwischen der Bundesgrenze zu Varnsdorf und Eibau nicht befahren werden – ärgerlich, da die Strecke formal nicht stillgelegt ist! Also lasst uns den neuen Zug trotzdem rege nutzen, um der Politik zu zeigen, dass es einen Bedarf für eine direkte Verbindung über Seifhennersdorf gibt.

Schöne und interessante Ausflugsziele gibt es entlang der Strecke des T9 viele: So befindet sich nördlich des Abzweigsbf. Pansky (Vereinigung der Strecken von Rumburk und Krasna Lipa) die Mandauquelle, sie ist auf einem befestigten Weg über Nove Krecany gut erreichbar. Da der Grundstückseigentümer die Einfassung der Quelle zerstört hat, ist sie etwas schwer zu erkennen: Ein paar Schritte südwestlich von einem Wegkreuz markiert an einem Baum ein DIN A4-Blatt in einer Klarsichthülle die Quelle („PRAMENY MANDAVY“). Von der Quelle empfiehlt sich eine Wanderung über Stare – und Dolny Krecany nach Rumburk entlang der noch sehr kleinen Mandau. Beeindruckend ist auch eine Tour von Krasna Lipa entlang der jungen Kirnitzsch (Krnice) über Kyjovske udoli. Bei der Touristicky Most ca. 5 km vor der deutschen Grenze zur Sächsischen Schweiz kann man einen steilen Wanderweg nach Norden wählen, der nach Brtniky führt. Hier kommt man mit dem T9 oder der Buslinie 409 zurück. Gegenwärtig ist der Weg zwischen Kirnitzsch und Brtniky aber wegen Bruchgefahr von Bäumen, die der Borkenkäfer geschädigt hat, gesperrt. Südlich von Brtniky gibt es einen etwas versteckten Kreuzweg mit Kapelle und der Vlci hora (Wolfsberg, 590 m) lädt mit Aussichtsturm und Gasthaus zum Besteigen ein. In Mikulasovice, auch „nordböhmisches Solingen“ genannt, lohnt ein Besuch des Messermuseums oder des Tanecnice (Tanzplan, Aussichtsturm westlich der Stadt).

Tariflich gibt es auf dem T9 mehrere Möglichkeiten: Zwischen Zittau und Varnsdorf gilt der günstige Trilex-Haustarif. Da Trilex im Dezember 2020 den Streckenast von Varnsdorf nach Rybniste im täglichen Regelbetrieb wieder an die CD abgeben musste, kommt ab Varnsdorf bis zum Endpunkt des T9 der Verbundtarif DUK des Kraj Usti zur Anwendung. Ärgerlich ist hierbei, dass das Trilex-Zugbegleitpersonal DUK-Fahrscheine nur gegen Tschechische Kronen verkauft. Einfacher, aber gerade bei Alleinreisenden etwas teurer ist die Fahrt mit dem Euro-Neiße-Ticket. Es gilt auf dem gesamten T9 bzw. bereits ab jeder anderen Bus- oder Bahnstation im ZVON (also auch bei Start in Seifhennersdorf) und es kann natürlich in Euro bezahlt werden. Seit Dezember gehören alle Bahnstrecken und die meisten Buslinien – auch die bereits erwähnte 409 – zum Geltungsbereich des Euro-Neiße-Tickets. Es kostet für eine Person 16 € und steigt stufenweise auf 33 € für 5 Personen. Brandneu ist das Euro-Neiße-Ticket für 3 aufeinander folgende Tage: Es kostet 29 € für eine Person bzw. 59 € für 5 Personen.

Erlebnisreiche Ausflüge mit dem neuen Angebot!

Matthias Böhm

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