Bei weiteren Corona-Öffnungen gilt es die Balance in unserer Gesellschaft zu wahren

Morgen wollen die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen in der Coronakrise beraten und gemeinsam überlegen, wie es auch für die Gastronomie und Hotellerie weitergehen kann. Der sächsische Wirtschaftsminister Dulig hat am Wochenende gefordert die Außengastronomie zu öffnen.

Annett Jagiela, Sprecherin des Kreisverband Görlitz und Mitglied des Landesvorstands von Bündnis90/Die Grünen erklärt dazu:

„Als Tochter einer Gastwirtin verstehe ich die Not der kleinen, inhabergeführten Unternehmen und höre, dass Rücklagen aufgebraucht sind und es Ängste gibt, die aufgenommenen SAB-Darlehen nicht zurückzahlen zu können. Die Umsatzrentabilität ist in dieser Branche nicht hoch und sie wird sich mit der schrittweisen Öffnung auch nicht wundersamerweise verdoppeln. Ganz im Gegenteil – angesichts der geltenden Reise-, Feier- und Veranstaltungsbeschränkungen wird der Umsatz geringer bleiben als er vorher war.

Wenn nach möglichst schnellen neuen Öffnungen gerufen wird – müssen gleichzeitig auch die notwendigen Bedingungen dafür geschaffen werden:

  1. Staatsminister Piwarz muss eine adäquate Kinderbetreuung ermöglichen – denn in der Gastronomie und Hotellerie geht kein Home-Office und die Kinder können auch nicht im Gastraum oder in der Küche betreut werden. Unternehmer und Mitarbeiter dürfen damit nicht alleine gelassen werden. Wir haben jetzt schon ein Problem damit, dass beispielsweise Friseure arbeiten dürfen – sie aber keinen Anspruch auf Kinderbetreuung haben. Es ist unverantwortlich, dieses Problem nicht zu lösen. So ein Vorgehen erhöht den Druck in den Familien enorm und lässt die Unternehmen im Stich, die sich darauf verlassen, dass sich der Staat um die Betreuung und Erziehung der Kinder in Kitas und Schulen kümmert. Das zu klären hat große Priorität.
  2. Beim Geld für klare Verhältnisse sorgen: Staatsminister Dulig sollte endlich klären, welcher Teil des SAB Darlehens der „bedingt rückzahlbare Zuschuss“ ist, von dem auch Ministerpräsident Kretschmer gesprochen hat. Es erscheint mir unrealistisch, dass Gastronomie- und Hotelbetreiber das Darlehen innerhalb von 3 Jahren zurückzahlen können, um so einen Rabatt in Höhe von 10% zu bekommen.
  3. Unter Berücksichtigung der epidemiologischen Lage braucht es einen detaillierten Plan. Die Öffnung der Außengastronomie wird nicht das Überleben der Branche sichern. Ferienwohnungen und Ferienhäuser könnten relativ schnell Familien für einen Kurzurlaub zur Verfügung gestellt werden und auch die Vermietung von Räumlichkeiten – beispielsweise an Bildungsträger – würde der Branche helfen.“

1 Kommentar

  1. Torsten

    Ja, Balance halten ist der Punkt!
    Jeder Mensch, wirklich jeder, egal ob reich od. arm, ob einer Macht hat/ausübt oder nicht, ein jeder Mensch sollte/muss verinnerlichen, dass es im menschlichen miteinander Leben nicht!!! darauf ankommt immer nur nach dem Motto „Schneller, Höher, Weiter“ sprich mehr-mehr-mehr Macht/mehr-mehr-mehr Geld/mehr-mehr-mehr Einfluß zu leben. Es geht doch darum, jedem Menschen dieser wunderschönen Erde ein menschenwürdiges, gesundes Leben zu ermöglichen! oder hab ich da eine falsche Auffassung von: Was hebt den Menschen vom Tierreich ab?
    Ihr/Eurer Torsten

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