Die Bündnisgrünen in Sachsen haben gewählt, wer auf die Liste (via Zweitstimme wählbar) für den Bundestag nominiert ist. Dabei ist es so, je besser das Zweitstimmenergebnis bei der Bundestagswahl ist, desto mehr Kandidat*innen ziehen von der Liste ins Parlament ein.
Beworben haben sich aus dem Kreisverband Görlitz Annett Jagiela (Direktkandidatin und Kreissprecherin), welche auf Platz 5 gewählt wurde, und Carolin Renner (Beisitz im Kreisvorstand und Sprecherin Grüne Jugend Görlitz), welche nun Platz 13 der Liste einnimmt.
Damit ist jetzt der Kreisverband Görlitz als einziger „ländlicher“ Kreisverband (KV) in Sachsen mit zwei Vertreter*innen auf der Liste gesetzt. Es gibt dabei die einfache Unterscheidung, dass in Sachsen alle KVs außer die Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig als „ländlich“ gelten.
Annett Jagiela sagte zu ihrer Bewerbung für den Bundestag:
„Ich stehe heute hier und kandidiere, weil ich davon überzeugt bin, dass wir neue Bündnisse bauen müssen, die Kraft der Städte in die Fläche tragen müssen – um Menschen zu erreichen, die uns bisher noch nicht gewählt haben. Wir brauchen BÜNDNISSE mit den Menschen im LÄNDLICHEN RAUM, mit den KOMMUNEN, mit den KLEINEN und den MITTLEREN Unternehmen und dem HANDWERK und das nicht nur in Görlitz oder Ostsachsen – sondern in ganz Sachsen. Sie alle sind essentiell für die Umsetzung unserer Bündnisgrünen Politik – denn: Hier wollen wir mehr Windräder und Solaranlagen für mehr grünen Strom. Hier soll noch mehr Biogemüse angebaut werden. Hier müssen wir die Wälder aufforsten und schützen für die saubere Luft im ganzen Land und unsere Böden nachhaltig bewirtschaften für mehr Biodiversität. Hier werden Strecken reaktiviert oder neue Trassen gelegt – damit wir endlich mehr Güter auf die Schiene bekommen. Hier arbeiten die vielen HandwerkerInnen und KMUs – die wir für Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität gewinnen wollen.
Kurzum, wir brauchen die Menschen, ihre Kompetenzen und Erfahrungen im ländlichen Raum für die Umsetzung unserer Bündnisgrünen Politik. Wir brauchen ihre Unterstützung und ihr Vertrauen.
Ich stehe für eine Politik des ZUSAMMENBRINGENS, des ZUHÖRENS und des MACHENS – des MITMACHENLASSENS – weil ich weiß Veränderung kann nur so gelingen.„
Annett Jagielas Bewerbungsrede im Video:
Carolin Renner bewarb sich mit folgender Rede:
„Es ist bitter nötig, in dieser Region etwas zu tun und das Augenmerk der Politik auf uns und die ländlichen Räume zu lenken. Warum? Weil es bei uns noch so – viel – zu tun gibt. Freund:innen von mir, die aus dem Ausland zum Studieren nach Görlitz gekommen sind, werden im Netz angefeindet, in ihren Vereinen diskriminiert und auf offener Straße aufgrund rassistischer Motive vor ihrer Haustür körperlich angegriffen. Es gab und gibt – zurzeit auch bedingt durch die Pandemie – zu wenige Arbeitsplätze und noch weniger gut bezahlte Arbeitsplätze in der Region. In den Landkreisen Görlitz und Bautzen gibt es genau eine – EINE – Ärztin, die legal Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Die nächste Möglichkeit dafür gibt es knapp eineinhalb Stunden entfernt in Dresden. Das ist unzumutbar. Wir haben zu wenige Schulen und zu wenige Kindergärten. In den größeren Städten im Kreis Görlitz lernen die Kinder derzeit in Containern. Einige meiner Freund:innen müssen Angst vor dummen Sprüchen und Anfeindungen haben, wenn sie auf offener Straße mit ihren gleichgeschlechtlichen Partner:innen Händchen halten. Es gibt keine queere Repräsentation und keinen CSD bei uns. Die AfD hat bei der Bundestagswahl 2017 bei uns über 30% geholt, wurde damit stärkste Kraft in unserem Landkreis, und Tino Chrupalla hat als Direktkandidat sogar unseren MP Kretschmer geschlagen. Das ist beängstigend und es fehlt nach wie vor an Antworten aus der Politik.
(…) Ich möchte genau den Menschen, die sich engagieren, die etwas tun, die machen und sich kümmern und jeden Tag für eine bessere und gerechte Gesellschaft kämpfen, zeigen, dass wir Bündnisgrüne auch sie auf unserer Landesliste vertreten. Ich möchte für die jungen Menschen und vor allem für die jungen Frauen im ländlichen Raum als Kandidatin sichtbar sein.„
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
BDK-Rückblick – Teil 1
Ein langes BDK-Wochenende liegt hinter uns und es wird Zeit, einen kurzen Rückblick zu wagen! Unsere Delegierte Karin aus Zittau wurde von Helena, Liz und Horst nach Karlsruhe begleitet. Gerade…
Weiterlesen »
private Aufnahme von S. Grundig
Wichtige Bahnlinie im Kreis erneut ohne Zugverkehr und keine Lösung in Sicht. Wir fordern rasche Abhilfe für die Verbindung Zittau-Görlitz!
Kein Zugverkehr auf der wichtigen Bahnlinie zwischen Görlitz und Zittau – stattdessen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bus. Nun wurde gemeldet, dieser Ersatzzustand soll nun auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden.
Weiterlesen »
Bericht aus dem Sonderkreistag: Brücken bauen in Zeiten tiefer Gräben und wild schäumender Wasser.
Ein kommentierender Bericht zur Sondersitzung des Kreistages in Görlitz am 15.November 2023 von Prof. Dr. Joachim Schulze, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, Mitglied des Kreistages in der Fraktion BündnisGrüne/SPD/KJiK 2023 wird uns auch…
Weiterlesen »