Sachsen gehört im bundesweiten Vergleich zu den Schlusslichtern, wenn es um die Vertretung von Frauen in der Kommunal- und Landespolitik geht. Das hat vielfältige Gründe, die in der gestern veröffentlichten Studie „Engagement von Frauen in der Kommunalpolitik in Sachsen“ untersucht werden. Die Gleichstellungsministerin Katja Meier (Bündnis 90/Die Grünen) hatte die Studie in Auftrag gegeben, für die von Oktober 2023 bis März 2024 insgesamt 89 Kommunalpolitikerinnen befragt wurden.
Und die Studie zeigt: Frauen wollen mitgestalten, sich einsetzen und vor Ort etwas bewegen. Allerdings sehen sie sich auch oft mit Sexismus, Männer-Netzwerken und einer schlechten Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt konfrontiert.
Der MDR hat mit 3 Frauen in unserem Landkreis Görlitz gesprochen, die sich kommunalpolitisch engagieren – darunter auch unsere Görlitzer Stadträtin Kristina. Unser bündnisgrünes Mitglied sagt: „Alleinerziehende Frauen haben es besonders schwer, Zeit und Kraft für ein politisches Mandat aufzubringen.“ Sie hat aber auch schon gute Erfahrungen sammeln dürfen: „Als mein Sohn ein kleines Baby war, hatte ich die Möglichkeit, ihn zu den Sitzungen mitzubringen. Ich konnte ihn im Stadtrat stillen.“
Den kompletten Beitrag vom MDR kann man hier lesen.
Carolin Renner, Sprecherin des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen, zur Veröffentlichung der Studie: „Endlich gibt es eine Studie darüber, welche konkreten Hindernisse Frauen in der Kommunalpolitik begegnen. Es ist traurig und für die Gesellschaft ein peinliches Ergebnis, dass Frauen, die sich für eine bessere Zukunft einsetzen, systematisch benachteiligt, bevormundet und sogar durch Belästigung herabgewürdigt werden. Hier sehen wir, dass wir beim Thema Gleichstellung eben noch lange nicht da angekommen sind, wo wir hin müssen. Frauen gehören genauso in die politische Öffentlichkeit wie Männer, und zwar ohne dafür angegriffen zu werden!“
Franziska Schubert, selbst seit Jahren Kommunalpolitikerin, sagt: „Wenn Frauen fehlen, fehlt ihre Perspektive. So sieht man aktuell im Landkreis, dass allein die Tatsache, dass in Ebersbach die Geburtenstation geschlossen werden soll und auch das Brustzentrum vor dem Aus steht, so klar zeigt, wie wenig Verständnis dafür herrscht, dass vermeintliche Frauenthemen wichtig für einen Standort, eine Region sind. Wir wollen hier Strukturwandel und Ansiedlungen – dafür braucht es Menschen. Wenn Kinderklinik, Kinderarzt, Geburtshilfe fehlen – dann überlege ich mir das zweimal, ob ich dahin will. Frauen bringen Kompetenzen mit, die notwendig sind – warum soviele gehen oder sich nicht politisch engagieren, ist kein reines Frauenthema, sondern ein gesamtgesellschaftliches.“
Also Bündnis 90/Die Grünen setzen wir uns auf allen Ebene, auch in den Kommunalparlamenten hier im Landkreis, ein und fördern Frauen im Besondern, sodass diese bessere Chancen haben, überhaupt erstmal in die Parlamente zu kommen. Unsere Wahlisten stellen wir vielfältig auf. Im Ergebnis sitzen nach der Kommunalwahl 2024 im Kreistag und den Stadträten Görlitz und Zittau für uns Bündnisgrüne ingesamt 4 Frauen und 2 Männer, wodurch wir der weiblichen Perspektive mehr Gewicht verleihen.
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