Großes Lob für Zugumleitung zw. Zittau und Dresden. Stärkung der Bahn in der Region gefordert!

Verkehrsplaner und bündnisgrüner Stadtrat Matthias Böhm und Grünen-Sprecher in Zittau Steve Grundig blicken gemeinsam auf die aktuelle Bahnsituation. Lob finden sie für die aktuelle Lösung, wo mittels Umleitung ein Bus-Ersatz auf der wichtigen Strecke Dresden-Zittau vermieden werden kann. Sie betonen, dass ein gutes Streckennetz Grundlage für attraktiven ÖPNV in der Region ist.

Bauarbeiten machen SEV nötig

Ein Schienenersatzverkehr (SEV) sollte, wenn möglich, vermieden werden. Es ist bekannt, wie umständlich, störungsanfällig und unattraktiv Schienenersatzverkehr ist. In der Vergangenheit haben wir im Landkreis Görlitz viele schlechte Erfahrung damit sammeln müssen. Wir berichteten darüber und forderten Nachbesserung.

Nun drohte über den Sommer die nächste Leidenszeit mit SEV-Bussen auf der Strecke Zittau-Dresden wegen der notwendigen Reparaturen der Strecke zwischen Wilthen und Ebersbach. Umso schöner, dass hier eine Lösung gefunden wurde, dass man trotz notwendiger Bauarbeiten an Brücken die Einschränkungen für Fahrgäste gering hält, finden die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen.

Die Verbindung Zittau-Dresden ist weiterhin ohne Umstieg nutzbar. Eine Umleitung ab Ebersbach bzw. ab Löbau macht es möglich. Auf der Strecke Löbau-Dürrhennersdorf-Großschweidnitz-Ebensbach verkehren sonst nur wenige Güterzüge. Die Strecke ist aber grundsätzlich nutzbar für Personenzüge und wurde in Vorbereitung auf die jetzige Umleitung entsprechend vorbereitet im Frühling 2023.

Ein SEV bleibt aber nötig, wenn man die Stationen Neukirch/Ost, Wilthen, Schirgiswalde, Sohland, Taubenheim oder Neusalza-Spremberg ansteuern will.

Auf der Seite der Länderbahn wird ausführlich darüber informiert:

Bild und Baustellenfahrplan: https://www.laenderbahn.com/trilex/fahrplan/baustellen/

Viel Lob für Zugumleitung anstatt SEV-Bus. Forderung nach Reaktivierung von Bahnstrecken in Ostsachsen.

„Hier zeigt sich, wie ein dichtes Schienennetz in der Region hilft, um einen zuverlässigen ÖPNV anzubieten“ kommentiert Zittaus Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen Steve Grundig. „Bei Bauarbeiten, bei Unfällen mit Streckensperrung oder anderen Situationen wie hohem Verkehrsaufkommen, haben wir so eine Grundlage zu reagieren. Es können Umleitungen gefahren oder zusätzliche Züge eingetaktet werden. Das sehen wir als wichtige Grundlage, wenn der Güter- und Personenverkehr auf der Schiene steigen soll. Wenn wir gute Angebote für eine klimafreundliche Mobilität machen wollen, liegt hier ein wichtiger Baustein.“

Durch die temporäre Umleitung gibt es punktuell sogar eine Verbesserung des ÖPNV-Netzes. So ist die Verbindung Löbau-Ebersbach nun deutlich schneller. Ebenso sinkt die Reisezeit im Zug für Menschen, die von Bautzen nach Zittau fahren wollen.

Symbolbild: Es gibt ungenutzt und stillgelegte Strecken, die Reaktiviert werden könnte, um den Güter- und Personenverkehr in Ostsachsen zu stärken. Ein aktuellen „Testlauf“ gibt es zwischen Löbau und Ebersbach.

Verkehrsplan und Stadtrat Matthias Böhm ergänzt: „Würde die Herrnhuter Bahn, die Linie von Zittau nach Löbau via Herrnhut, heute schon als Umleitungsstrecke zur Verfügung stehen, würde sich die Fahrzeit des über Löbau umgeleiteten Regionalexpresses (RE2) nicht wesentlich verlängern. Ein zeitgemäßer Ausbau bei der überwiegend stillgelegten Strecke über Herrnhut vorausgesetzt, könnten die RE-Züge von Zittau auch in ca. 1,5 Stunden Dresden erreichen – über die Strecke Löbau – Ebersbach dauert es jetzt fast 2 Stunden!“ erklärt der Bündnisgrüne Stadtrat und stellvertretende Vorsitzende vom Pro Herrnhuter Bahn e.V. Matthias Böhm.

Aktuell plant der Kreis Görlitz eine Umnutzung der Bahnstrecken über Herrnhut und möchte hier einen Radweg bauen. Der Verein Pro Herrnhuter Bahn kämpft gegen die Vernichtung die Eisenbahninfrastruktur durch eine Radwegplanung und engagiert sich für die dauerhafte Reaktivierung dieser auch für den internationalen Verkehr bedeutsamen Bahnstrecke.

Einstimmige Forderung von Bündnis 90/Die Grünen: Stärkung der Bahn muss kommen

Die Grünen haben sich in der Vergangenheit mehrfach dafür eingesetzt, dass Strecken erhalten und ausgebaut werden und dass stillgelegte Gleise für den Personen- und Güterverkehr reaktiviert werden. Zuletzt wurde von den Mitgliedern einstimmig ein Forderungskatalog verabschiedet, in dem es u.a. heißt:

  • Der Beschluss des Kreistages Görlitz 278/2019 zur Umnutzung der Bahnstrecke Oderwitz-Niedercunnersdorf (sog. Herrnhuter Bahn) als Radweg wird aufgehoben. Der Landkreis setzt sich stattdessen für eine vollständige Reaktivierung der Bahnstrecke im Eigentum und der Verantwortung der Deutschen Bahn AG ein.
  • Der Landkreis Görlitz setzt sich im ZVON dafür ein, das die Bahnverbindungen Ebersbach-Löbau, Varnsdorf-Seifhennersdorf-Eibau und Oderwitz-Herrnhut-Löbau in die mittelfristige Angebotsplanung des ZVON aufgenommen werden.
  • Der sä. Landtag wird aufgefordert, an der zeitnahen Umsetzung der Ausbau- und Elektrifizierungspläne für die Strecken Cottbus-Görlitz/Zittau, Görlitz/Zgorzelec-DD, Bischofswerda-Zittau festzuhalten und die entsprechenden Voraussetzungen dafür zu schaffen. Wir fordern die Prüfung, ob die Strecken der Region für batteriebetriebene Züge oder Wasserstoffzüge in Frage kommen, um eine aufwendige Elektrifizierung der Strecken zu umgehen.

Verkehrsplaner Böhm und Grünenmitglied Grundig hoffen, dass die Umleitung ein positives Beispiel setzt, was ein starkes Schienennetz in der Region leisten kann und somit zu weiteren Verbesserungen motiviert.

Mitteilung vom 28.07.2023

1 Kommentar

Verwandte Artikel