Bus am Busbahnhof - ein Beitrag von Bündnis 90 Die Grünen

Wichtige Bahnlinie im Kreis ohne Zugverkehr und keine Lösung in Sicht. Wir fordern rasche Abhilfe für die Verbindung Zittau-Görlitz!

„Die Situation ist einfach nur Mist!“ Der Wahloberlausitzer und Mitglied bei Bündnis90/Die Grünen, Steve Grundig, ist sauer. Wie viele andere Menschen fährt er regelmäßig Bahn und ist beruflich wie privat darauf angewiesen, dass der ÖPNV zuverlässig funktioniert. „Ich fühle mich abgehangen! Es lässt mich fassungslos zurück, dass die Bahnstrecke Görlitz nach Zittau über ein Jahr mit Ersatzbussen befahren werden soll. Es ist ein verdammt schlechtes Zeichen für die Region, wenn eine Wiederinbetriebnahme so lange nicht bewerkstelligt wird und man sich nicht auf die Bahninfrastruktur hier verlassen kann.“      

Wiederholte Diebstähle an Bahntrasse sorgen für Zugausfall auf unbestimmte Zeit

Worum geht es? Die Bahnverbindung zwischen Görlitz und Zittau wird seit Juni 2022 behelfsweise mit dem Bus bedient. Grund sind Kabeldiebstähle an der Brücke Hirschfelde. Die Baustelle zur Reparatur des Schadens wurde in der Folge ebenfalls Opfer von wiederholten Diebstählen. Die Folge: Kein Zugverkehr auf der wichtigen Bahnlinie zwischen Görlitz und Zittau – stattdessen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bus. Nun wurde gemeldet, dieser Ersatzzustand soll nun auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden.

Aushang des Ersatzfahrplans, Bus statt Zug zw. Zittau und Görlitz
Der SEV ist bis 10. Juni 2023 ausgewiesen, jedoch: „Derzeit stimmen Bundespolizei und DB Sicherheit ein gemeinsames Sicherheitskonzept ab. Erst anschließend kann ein Termin für die Wiederaufnahme des Betriebes genannt werden“, so die Bahnsprecherin – damit hält sie also nicht einmal am von der ODEG (Bahnbetreiber auf der Strecke) bekanntgegebenen Wiederaufnahme des Verkehrs im Juni 2023 fest. (Sächsische Zeitung am 09.12.22).

Ersatzverkehr bedeutet unattraktiver ÖPNV in der Region

Die Probleme: Der Busersatzverkehrt ist unkomfortabel und hat weniger Kapazität als die ersetzten Züge. Das ist gerade im Berufsverkehr und zu touristischen Hochzeiten ein Problem. Die Verbindung ist immer wieder unzuverlässig, die Anschlüsse zwischen Bus und Bahn klappen nicht sicher und immer wieder fallen Busse komplett aus. Die Busfahrt dauert länger als die eigentliche Zugstrecke, womit in Zittau Anschlüsse an Bus und Bahn ins Gebirge oder Umland verpasst werden oder man fast eine Stunde Umsteigezeit hinnehmen muss. Der zusätzliche Umstieg beim Haltepunkt Hagenwerder ist nicht barrierefrei und macht die sowieso umständliche Fahrt zwischen der Kreisstadt Görlitz und dem Süden des Landkreises für einige Menschen daher unmöglich.

Maxi Israel, Sprecherin des Stadt- und Regionalverbandes Zittau von Bündnis 90 / Die Grünen, betont: „Kurzum: Es ist ein großes Problem und verschlechtert das ÖPNV-Angebot in der Region massiv. Wir fordern, dass hier rasch Abhilfe geschaffen wird! Wir brauchen eine Lösung für die wichtige Verbindung zwischen den zwei größten Städten des Landkreises. Die aktuelle Planung, dass auf unbestimmte Zeit Busse als Ersatz verkehren, ist nicht hinnehmbar und alles andere als eine rasche Lösung!“.

Steve Grundig ergänzt: „Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass viele die Umständlichkeit und Unzuverlässigkeit bemängeln, genervt sind und die Situation kritisieren. Einher damit geht, dass man lieber auf Autos ausweicht – wenn möglich –, oder von Reisen über die Linie gänzlich abrät. Das alles macht die Region Oberlausitz nicht nur weniger mobil, sondern auch unattraktiv.“

Bündnisgrüne Kreismitglieder fordern einstimmig bessere Zuganbindung in Ostsachsen

Die Kritik teilt der Kreisverband Görlitz von Bündnis90/Die Grünen. Die Mitglieder votierten bei der letzten Mitgliederversammlung Ende November 2022 einstimmig für eine entsprechende Erklärung.

Es wird auf die Problemlage auf der Strecke Zittau-Görlitz hingewiesen. Zudem soll die Infrastruktur gestärkt werden, sodass der ÖPNV im ländlichen Raum auch bei steigenden Fahrgastzahlen oder in Krisensituationen, wie nach einem Diebstahl, ein verlässliches Transportangebot bietet. Der Beschluss richtet sich an bündnisgrüne sowie Politiker*innen aller demokratischen Parteien im Kreistag Görlitz, im Sächsischen Landtag sowie im Bundestag.

Im beschlossenen Antrag (hier verlinkt) heißt es: „Der KV Görlitz begrüßt die Einführung des Deutschlandtickets (49,-€ Ticket) als einen wesentlichen Baustein für die Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor. Damit es ein Erfolg wird, müssen jetzt auf kommunaler wie auf regionaler Ebene die Voraussetzungen geschaffen werden, in kürzester Zeit die Angebote an Öffentlichen Verkehr deutlich zu verbessern. Das umfasst neben weiteren Taktverdichtungen im bestehenden SPNV/ÖPNV-Angebot die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken im Landkreis Görlitz.

In diesem Zuge weisen wir auf die aktuell schlechte Situation der im Landkreis wichtigen Zugstrecke zwischen Görlitz und Zittau hin. Diese wird bereits seit sechs Monaten nur mit SEV bedient. Bessere Reparaturkapazitäten, Sicherungsmaßnahmen bestehender Infrastruktur und Schaffung eines dichteren Netzes um Umleitungen zu ermöglichen, sind wichtige Teile der Verkehrswende im ländlichen Raum.“

Veröffentlicht am 11.12.2022, gemeinsame Pressemitteilung vom:

  • Stadt- und Regionalverband Zittau, Sprecherin Maxi Israel
  • Kreisverband Görlitz, Sprecherin Carolin Renner und Sprecher Mario Kretzschmar

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