Franziska Schubert, Kreisrätin im Landkreis Görlitz und Abgeordnete im sächs. Landtag für die Oberlausitz, zum Gutachten über das Reaktivierungspotential von Bahnstrecken
Ich engagiere mich zusammen mit meinen Kreistagskollegen und den Bündnisgrüne Kreis Görlitz für die Reaktivierung von Bahnstrecken.
Insbesondere unterstütze ich die Bürgerinitiative, mittlerweile Verein, „pro Herrnhuter Bahn“. Zusammen haben wir eine Petition an den Landkreis Görlitz übergeben mit über 1.800 Unterschriften. Diese Woche wurden die Ergebnisse eines Basisgutachtens zur Reaktivierung von Bahnstrecken im Freistaat Sachsen vorgestellt.
In dem Gutachten wird für 21 Bahnstrecken das Reaktivierungspotential analysiert und zusammengefasst. Die Strecke Ebersbach-Löbau ist dabei, was mich sehr freut. Für den Streckenabschnitt Oberoderwitz-Niedercunnersdorf braucht es eine Betrachtung im Gesamtzusammenhang. Dafür setze ich mich auch weiterhin ein.
Meine Pressemitteilung dazu:
„Erstmals werden in Sachsen wieder ernsthaft Streckenreaktivierungen angegangen. Darauf haben wir auch als Bündnisgrüne in Regierungsverantwortung hingewirkt und in den Haushaltsverhandlungen 7 Millionen dafür verhandelt, die dafür nun zur Verfügung stehen können. Nach einem jahrelangen Rückzug aus der Fläche soll künftig besonders das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum aufgewertet werden; das ist überfällig. Und die Oberlausitz, Ostsachsen, ist dabei.“
„Die jetzt als erstmal prioritär eingestuften Strecken können relativ zügig reaktiviert werden. Das ist nicht bei allen betrachteten Strecken der Fall; da brauchen wir einen längeren Atem. Ich freue mich, dass die Strecke zwischen Ebersbach und Löbau reaktiviert werden soll. Diese Forderung wird schon lange aus dem Oberland wie auch den tschechischen Nachbargemeinden erhoben. Damit kommen endlich zukunftsträchtige Verbindungen nach Görlitz und von Rumburk aus direkt nach Liberec in Sichtweite. Unser Vorschlag eines Elbe-Neiße-Sprinter (Decin – Bad Schandau-Görlitz), den wir als Bündnisgrüne schon vor 15 Jahren gemacht haben, würde die gesamte Region aufwerten.“
„Noch nicht abschließend ist die Beurteilung zur Perspektive der Herrnhuter Bahn. Das Basisgutachten bewertet die Strecke als weiter untersuchungswürdig. Das ist ein wichtiger weiterer Schritt auf dem Weg hin zur Reaktivierung. Im Basisgutachten sind vermutlich nur die Potentiale für Herrnhut, Oderwitz und Niedercunnersdorf bewertet worden. Ordnet man die Strecke in die Verbindungsperspektive (Prag)-Liberec-Zittau-Löbau-Dresden ein und legt einen stündlichen Bedarf zu Grunde, gewinnt die Herrnhuter Bahn an Bedeutung, da die vorhandene Verbindung über Wilthen/Neukirch an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Für die Herrnhuter Bahn sollte deshalb die Fragestellung erweitert werden um überregionale/internationale Bedeutung dieses Streckenabschnittes. Die Bürgerinitiative und mittlerweile Verein „pro Herrnhuter Bahn“ kann sehr überzeugend argumentieren, warum diese Strecke so wichtig ist. Sie haben Praktiker und Fachleute dabei und ich finde, es steht auch Kreispolitik gut zu Gesicht, darauf zu hören.“
„Ich unterstütze gemeinsam mit anderen Bündnisgrünen, der Bürgerinitiative und aktiven Bürgerinnen und Bürgern seit Jahren die Reaktivierung der Strecke und wir haben zusammen die Petition erarbeitet; diese auch zusammen mit der Bürgerinitiative dem Landrat überreicht. Als Kreisrätin habe ich da auch eine klare Position: der Radweg auf der Strecke ist Nonsens. Es war eine bittere Entscheidung des Kreistags, diese Strecke einfach wegnehmen zu wollen. Einmal entwidmet, war´s das. Und genau da müssen wir jetzt ´ran. Ein Stop des Entwidmungsverfahrens durch die DB muss das Ziel sein. Ein Gespräch mit der Deutschen Bahn wird der nächste Schritt sein. Ich bleibe da dran, weil ich es als sinnvoll und notwendig erachte.“
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