Annett Jagiela: Klimawandel in Städten und Gemeinden anpacken

Annett Jagiela, Direktkandidatin für den Bundestag, hat in Weißwasser zum Thema Stadtentwicklung und Klimaanpassung in Städten und Gemeinden Baureferentin Dorit Baumeister getroffen. Es folgt der Bericht und das Statement von Annett Jagiela:

Heute habe ich Dorit Baumeister getroffen. Sie leitet das Baureferat im Rathaus in Weißwasser. Sie ist Architektin, kennt sich aus mit Städten, die sich stark verkleinern mussten – wo Häuser weggerissen wurden und was das mit den Menschen macht. Sie stammt aus Hoyerswerda. Es war ein sehr inspirierendes Gespräch. Unsere Mittelstädte hier im Landkreis Görlitz haben den großen Wegzug und die strukturellen Veränderungen der letzten 30 Jahre kaum verdaut, haben zurückgebaut, neu gebaut. Noch immer gibt es viel Leerstand. Sie hoffen, dass sich die Einwohner:innenzahlen stabil halten, sie vielleicht einen leichten Aufwind erfahren mit dem Strukturwandel und den Menschen, die mehr Platz, Luft und Freiraum im ländlichen Raum suchen und das mit dem Homeoffice gut verbinden können. Der #Einzelhandel leidet und kann nicht mehr alleine zur Belebung der Innenstädte beitragen. Hinzu kommt, dass wir in den Städten den Klimawandel immer mehr spüren: Die Hitze im Sommer stresst Menschen, Tiere und Pflanzen. Es gilt unsere Städte so umzugestalten, dass sie mehr Wasser aufnehmen, speichern und im Sommer kühlend wirken sowie den Energiekonsum und die CO2 Emissionen zu senken. Bei diesen Aufgaben werden die kommunalen Baureferate eine sehr wichtige Rolle spielen.

Eine Stadt ist mehr als ihre Straßen, Häuser, Parkplätze und Bäume. Hier leben Menschen zusammen und deshalb braucht es Möglichkeiten, sich zu begegnen, zusammenzukommen. Straßen sind nicht nur für Autos da – auch wenn wir sie im ländlichen Raum brauchen. Sie brauchen Platz, sie sind Hitzetreiber im Sommer. Das Miteinander zwischen den Verkehrsteilnehmer:innen muss neu verhandelt werden. Wien hat beispielsweise 2020 vier „coole Straßen“ dauerhaft als Hitze-Anpassungsmaßnahme umgebaut: Das sind Straßen ohne Autos – mit Bäumen, Trinkbrunnen, Wasserspielen, Spielflächen für Kinder, grünen Sitzecken, hellerem Asphalt, Schattenelementen, Fassadenbegrünung, zusätzlichen Radabstellflächen. Die Ruhe tut den Bewohner:innen gut, die Kühlung der Luft ebenso. Klar, braucht es dafür auch Parkraum- und Mobilitätskonzepte. Das sind dicke Bretter in unserer Region. Aber wie ist eigentlich Wien mit den Auto-Interessen umgegangen? Lasst uns doch von denen, die ihre Städte schon umgestalten, lernen. Das will ich gerne unterstützen.

Als Architektin sucht Dorit Baumeister nach Lösungen für die Menschen und nach Qualität. Es braucht auch beim Bauen ökologische und nachhaltige Lösungen: die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, einen reduzierten Flächenverbrauch und einer behutsamen Nachverdichtung. Sie spricht von dem „dazwischen“ – einer Wohnform zwischen dem Eigenheim und der Platte – die beides ermöglicht: Gemeinschaft und Rückzugsort für unterschiedliche Phasen im Leben und für unterschiedliche Generationen im Einklang mit der Natur. Fakt ist, wir brauchen die Städte und Gemeinden für mehr Klimaschutz, denn sie setzen vor Ort um. Wir Bündnisgrünen werden sie bei der grünen Stadtentwicklung unterstützen: für mehr Fahrrad- und Fußgängerwege, für Orte des Zusammenkommens, bei der energetischen Gebäudesanierung, für belebte Ortskerne, für mehr Stadtgrün und Wasserflächen, Fassadenbegrünung, Luft- und Kühlungsschneisen, mehr sozialen Wohnungsbau, nachhaltige Verkehrskonzepte – die den Individualverkehr mit dem ÖPNV klug verzahnen und verständlichen und unbürokratischen Förderprogrammen. Ich werde dabei vernetzen und das tatkräftig unterstützen.

Vielen Dank für das Gespräch, Dorit Baumeister.

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